Risiko EMF-Felder

Risikowahrnehmung und Risikobeurteilung von elektromagnetischen Feldern und Wellen

Technischer Fortschritt ist immer mit virtuellen als auch realen Gefahren und Risiken verbunden. Die wissenschaftliche, industrielle, kommerzielle und private Anwendung von elektromagnetischen Feldern bildet dabei keine Ausnahme.

Die Öffentlichkeit macht sich Sorgen, dass elektromagnetische Felder wie sie z. B. von Hochspannungsleitungen, Radar, Mobiltelefonen und ihren Sendestationen ausgehen, nachteilige Wirkungen auf die menschliche Gesundheit haben.

Untersuchungen haben gezeigt, dass fehlendes Wissen über technische Neuerungen und deren Auswirkungen auf die Gesundheit nicht der einzige Grund für den zunehmenden Widerstand der Gesellschaft gegenüber technischen und biologischen Innovationen ist. Die unterschiedliche Risikowahrnehmung, von Laien und Fachleuten ist das Resultat differenter Ausgangslagen, die durch einen Mangel an Kommunikation verstärkt wird. Wissenschaftler, Regierung, Industrie und die Öffentlichkeit gehen meist von völlig unterschiedlichen Standpunkten aus und tragen so maßgeblich zur differenten Risikoeinschätzung bei.

Gesundheitsgefahren – Gesundheitsrisiken:

Wenn man versuchen will zu verstehen, wie Menschen Risiken wahrnehmen, dann ist es wichtig, zwischen Gesundheitsgefahren und Gesundheitsrisiken zu unterscheiden.

Eine Gefahr kann ein Objekt sein oder eine Abfolge von Umständen, die die Gesundheit eines Menschen möglicherweise schädigen können.

Ein Risiko ist die Möglichkeit (oder Wahrscheinlichkeit), dass eine Person durch eine bestimmte Gefahr zu Schaden kommt.

Jede nur erdenkliche Tätigkeit ist mit einem Risiko verbunden, Reisen kann zu einem Autounfall, einem Flugzeugabsturz oder zu einem Zugunglück führen. Zuhause bleiben schützt nicht vor Erdbeben und die beste Versicherung nicht vor Krankheit. Leben ist generell mit Risiken verbunden. Ein Null-Risiko gibt es nicht !!

Ein Auto ist eine potentielle Gesundheitsgefahr. Autofahren ist immer ein Risiko. Je schneller und riskanter man fährt, desto größer ist das Risiko. Das Risiko hängt vor allem vom eigenen Verhalten ab.

Auch Emissionsquellen wie elektromagnetische Felder stellen ein Risiko dar. Unter gewissen Umständen können elektromagnetische Felder gefährlich sein, das Gesundheitsrisiko eines Menschen hängt davon ab, in welchem Maß und für wie lange er ihnen ausgesetzt ist.

Risikowahrnehmung: Die Entscheidung eines Menschen, ob er ein Risiko eingeht oder nicht, wird von einer Reihe von Faktoren beeinflusst. Üblicherweise werden Risiken als geringfügig, akzeptierbar, tolerierbar oder inakzeptabel eingestuft. Den Vorteilen werden die Nachteile gegenübergestellt, wobei die Vorteile bei weitem überwiegen sollten. Die Beurteilung eines Risikos hängt vom Alter eines Menschen, von seinem Geschlecht, seinem kulturellen Hintergrund, seiner Einstellung zur Technik und seinem Bildungsgrad ab.

Zum Beispiel hatten viele junge Menschen das Risiko beim Fallschirmspringen für akzeptierbar, im Gegensatz zu vielen älteren, die es als zu gefährlich und somit inakzeptabel einstufen.

Die Art des Risikos kann sehr verschieden aufgenommen werden. Studien haben herausgefunden, dass die folgenden Gegenüberstellungen von Charakteristiken einer Situation im allgemeinen die Einstufung eines Risikos beeinflussen. Der erste Begriff vergrößert üblicherweise das Ausmaß des wahrgenommenen Risikos, während der zweite Begriff meist zu einer Minimierung des Risikobegriffes führt:

Unfreiwillig – freiwillig. Dies ist ein wichtiger Faktor bei der Einschätzung eines Risikos, insbesondere im Falle von Emissionsquellen elektromagnetischer Felder. Menschen, die kein Mobiltelefon verwenden, stufen oft das Risiko der relativ schwachen Hochfrequenzfelder (HF), die von den Mobilfunk-Basisstationen ausgestrahlt werden, als hoch ein. Die Benutzer von Mobiltelefonen jedoch schätzen das Risiko der viel intensiveren HF-Felder ihrer Handy-Geräte im allgemeinen niedrig ein.

Mangel an persönlicher Kontrolle – Gefühl eine Situation zu kontrollieren. Wenn Menschen bei der Installierung von Stromleitungen, Trafostationen, Sendeanlagen und Basisstationen für Mobiltelefone in keiner Weise mitreden können, besonders, wenn diese sich in der Nähe ihrer Wohnungen, von Schulen oder Spielplätze befinden, neigen dazu, das Risiko solcher EMF-Einrichtungen hoch einzustufen.

Vertraut – unvertraut. Die Vertrautheit mit einer Situation, oder das Gefühl, die Technologie zu verstehen, hilft dabei, das wahrgenommene Risiko niedriger einzuschätzen. Das Risiko wird höher eingestuft, wenn die Situation einer Technologie – w. z. B. die EMF-Technologie – neuartig, nicht vertraut oder unverständlich ist. Ein Risiko kann als sehr hoch eingestuft werden, wenn das wissenschaftliche Verständnis nicht gegeben ist und die potentiellen gesundheitlichen Auswirkungen bagatellisiert werden.

Gefürchtet – nicht gefürchtet. Manche Krankheiten und gesundheitlichen Probleme, wie z. B. Krebs, körperlicher und oder geistiger Verfall, starker und anhaltender Schmerz und Behinderung, werden mehr gefürchtet als andere. Daher schenkt die Öffentlichkeit einem möglichen Krebsrisiko durch EMF-Belastung besondere Beachtung.

Ungerecht – gerecht. Wenn Konzerne und Behörden gegen die Interessen von Bürgern ihre Anlagen in Wohngebieten installieren, wird dies als ungerecht empfunden und die Bereitschaft, ein damit verbundenes Risiko zu akzeptieren, sinkt.

Folgende Gründe sorgen für eine erhöhte Risikowahrnehmung:

  • man ist den Feldern unfreiwillig ausgesetzt;
  • es ist ungerecht, wenn die Installierung einer EMF-Anlage gegen die Interessen einer ganze Bevölkerungsgruppe erfolgt und wenn sogar nur wenige Benutzer davon profitieren;
  • es besteht ein Mangel an Kontrolle hinsichtlich der weiteren Ausbreitung von Anlagen und Netzen;
  • durch mangelnde Kommunikation sind neue Technologien den meisten Menschen nicht vertraut und nicht verständlich;
  • es gibt meist ungenügende Informationen, um die Gesundheitsrisiken präzise einzuschätzen;
  • es besteht die Möglichkeit, dass eine neue Technologie gefürchtete Krankheiten auslösen könnte.
  • Soweit die wissenschaftliche Seite der Risikobewertung. Wie unterschiedlich sich die Risikowahrnehmung auch darstellt, ein Aspekt wird völlig außer acht gelassen. Die Freiwilligkeit einer Belastung.

In einigen Studien zur Risikowahrnehmung werden die alltäglichen Lebensrisiken mit dem Elektrosmog verglichen und man gelangt zu dem Urteil, dass das Risiko Elektrosmog überbewertet wird.

Risiken wie Rauchen, Alkohol, Ernährung, Gefahrsportarten, Straßenverkehr werden aber im erheblichen Maß vom eigenen Verhalten bestimmt. Kein Mensch wird gezwungen zu rauchen, oder Alkohol zu trinken. Auch gefährliche Sportarten wie Motorrad, Gleitschirm oder Skifahren geschehen freiwillig und in bewusster Wahl des Risikos.

Umweltbelastungen aber stellen ein unfreiwilliges Risiko dar. Wenn man dem Einfluss von Hochspannungsleitungen oder Sendeanlagen ausgesetzt ist, stellt dies eine Zwangsmedikation staatlicher Seite dar. Als Privatperson habe ich keine Möglichkeit diesen Einflüssen zu entziehen, es sei denn man wechselt den Wohnort, wo bei man nicht sicher sein kann, dass an dem neuen Wohnort nicht ähnliche Belastungen vorliegen.

Zwangsmedikation ist abzulehnen und stellt einen Eingriff in die vom Grundgesetz gesicherte körperliche und mentale Selbstbestimmung der Menschen dar.